
Die Nacht vor dem 1. Mai nennt man umgangssprachlich “Walpurgisnacht”. In anderen Regionen ist sie auch als “Freinacht” bzw. “Hexennacht” bekannt. Der Ursprung dieses Festes reicht weit bis zu den Germanen zurück. [mehr…]
In der vorchristlichen Zeit wurden von germanischen Stämmen wilde Frühlingsfeste gefeiert, mit denen die Hochzeit Wotans, höchster Gott der Germanen, zelebriert wurde. Gleichzeitig wurde diese Feste auch als Freudenfeste gefeiert, weil der lange dunkle und kalte Winter endlich vorbei war. Es waren sogenannte Opferfeste, bei denen die bösen Wintergeister vertrieben wurden. Dazu verkleideten sich die Germanen, zündeten Feuer an und machten viel Krach. Die Kelten nannten dieses Fest Beltane, es markierte den Beginn der sommerlichen Jahreszeit. Im Gegensatz dazu steht Samhain, das Fest, das den Beginn der Winterjahreszeit einleitet. Beltane wurde von den Kelten jedoch nicht am 30. April geeiert, sondern es richtete sich nach dem Mondkalender. Das Fest fiel immer auf den fünften Vollmond nach der Wintersonnenwende, der meistens im April oder Mai liegt.
Namensgeberin für diese Nacht wurde in christlicher Zeit die Heilige Walburga, die um 710 im heutigen Wessex / England (Wessex bedeutet soviel wie Westsachsen) geboren wurde, als Nonne nach Deutschland kam und in Heidenheim im Benediktinerkloster als Äbtissin lebte, um das damals noch weitgehende unchristliche, deutsche Festland zu missionieren. Aufgrund Ihrer Wundertaten wurde sie am 1. Mai 90 Jahre nach ihrem Tod von Papst Hadrian II. 870 heilig gesprochen. Im Mittelalter feierten die Menschen diesen Tag als Gedenktag für die Heilige Walburga, da sie u.a. auch als Schutzpatronin gegen böse Geister gilt. Der eigentliche Gedenktag in der katholischen und evangelischen Kirche ist jedoch ihr Sterbetag, der 25. Februar.

Der Sage nach, trafen sich in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai die Hexen und bösen Geister auf erhöhten, mythischen Orten. Als ein besonderer Ort galt hierbei der Brocken, auch Blocksberg genannt, welcher mit 1142 m der höchste Berg im Harz ist. Dieser Berg hat ein ausgesprochen raues Klima und ist mehr als die Hälfte des Jahres von Nebel und Wolken umgeben. Aus diesen extremen, mystisch wirkenden Wettersituationen zeigen sich auffallend häufig sog. "Brockengespenster". Es handelt sich hierbei um eine optische Täuschung, bei der der Betrachter einen Schatten sieht, der sich anscheinend selbständig bewegen kann. An manchen Tagen kommen noch sog. "Glorien" hinzu, die wie ein Lichtkranz den Schatten, das Gespenst, umgeben. Im Zuge der Hexenverfolgung im Mittelalter wurde davon ausgegangen, dass sich die Hexen in dieser Nacht auch mit dem Teufel treffen.
Die Sage erzählt, dass auf dem Hexentanzplatz im Ort Thale am Fuße des Blocksbergs sich die Hexen versammelten, um auf den Berg zum Hexenfest zu fliegen. Oben auf dem Berg wurde dann eine wilde Orgie mit dem Teufel gefeiert. Die Hexen tanzten Rücken an Rücken in einem Kreis um ein Feuer herum, bei dem sie sich anschließend mit dem Teufel vermählen. Dieser zeichnete sie mit dem sogenannten Hexenmal und verlieh ihnen Zauberkräfte. Die Verwendung von Rauschmitteln bei diesen Festen, bewirkte bei den Frauen starke sexuelle Phantasien und das Gefühl des Fliegens. Überliefert ist eine „Hexensalbe“, die unter anderem aus Misteln, Johanniskraut, Stechapfel, Schierling und Tollkirsche gemacht wurde. Auch heutzutage finden in Thale und anderen Harzorten immer wieder Hexenfeste statt.
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