Von mamamisa, Redaktion Österreich:
Höhepunkt und kultisches Abschlußfest der Fasnacht sind in Tirol die Funkenfeuer. Je nach Gegend tragen sie allerdings verschiedene Namen:
"Holepfannsonntag" in Gegenden Südtirols, "Kassunntig" im Oberinntal, Pitztal und in Südtirol, "Funkensonntag" und verschiedentlich
"Scheibenschlagensonntag" im Oberinntal und Außerfern.
So verschieden wie die Namen sind auch die Bräuche in den einzelnen Gegenden:
Im Kleinwalsertal wird mit dem Holzsammeln bereits im Herbst begonnen, damit das Holz trocken wird, so dass bei der Verbrennung die Funken "fliegen" können. Der Funkenturm wird auf eine spezielle Art und Weise, rund um eine Tanne aufgeschichtet, aus an die 1000 Stück Holz. Bei Einbruch der Dunkelheit wird er dann in Feuer aufgehen und mit dem typischen Funkenflug in sich zusammensacken.
Beim Scheibenschlagen im Oberinntal, werden auch noch glühende Scheiben in hohem Bogen den Berg hinunter geschleudert. So fliegen sie wie Sternschnuppen ins Tal hinunter.
Im Außerfern, vom Scheibenegg, werden feurige Scheiben aus Ahornholz, im weiten Bogen abgeschlagen, begleitet von dem Spruch:
Dia Scheiba, dia Scheiba,
dia will i iatz treiba,
Schmalz i dr Pfanna,
Kiachla i dr Wanna,
Pfluag i dr Eard,
daß dia Scheiba weit außa geaht.
In Vorarlberg wird die Vorbereitung des Funkenfeuers vielerorts von einer Funkenzunft übernommen. Am Faschingsdienstag wird die Funkentanne (oft bis zu 30m lang) geschlagen und am Samstag vor dem Funkensonntag wird mit dem Aufbau des Funkens begonnen. Im Geäst der Funkentanne wird eine lebensgroße Stoffpuppe, die so genannte Funkenhexe, befestigt, in deren Bauch sich auch Schießpulver befinden kann.
Auf Grund des allgemeinen Holzmangels nach dem ersten Weltkrieg, wurde der Brauch einige Jahre mancherorts verboten. Zur Freude des Tourismus wurde der Brauch aber wieder belebt und in vielen Regionen als großes Event gefeiert.
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