
In dieser Legende bringt wieder eine Spinne den Menschen, diesmal jedoch der Erdmutter Nokomis, das Wissen über die Traumfänger bei.
Diese Legende kann auch gut Kindern erzählt werden: [mehr…]
Eine Spinne baute ruhig ihr Netz in ihrer Ecke, welche neben dem Schlafplatz von Nokomis, der Großmutter war. Nokomis sah der Spinne zu wie sie leise und eifrig vor sich her spann. Eines Tages, als sie der Spinne wieder einmal zusah, kam ihr Enkel herein und schrie sofort: "Nokomis - igitt!" Er blickte erstarrt auf die Spinne in der Ecke. Dann sprang er mit einem Schuh in der Hand auf sie zu um sie zu erschlagen.
"No-keewga," flüsterte die alte Frau zu ihm, "tu ihr nicht weh."
"Nokomis, warum beschützt Du die Spinne?" fragte der kleine Junge.
Die Großmutter lächelte, ohne ihm auf seine Frage zu antworten. Als der Junge wieder gegangen war, wandte sich die Spinne der alten Frau zu und dankte Ihr dafür, dass sie ihr das Leben gerettet hatte. Sie sagte zu ihr: "Du hast mir viele Tage lang zugesehen wie ich mein Netz gesponnen habe, und hast meine Arbeit respektiert. Im Gegenzug dafür, dass Du mein Leben gerettet hast, möchte ich Dir etwas schenken." Sie lächelte und bewegte sich weg, Fäden hinter sich herziehend.
Bald wurde es Abend und der Mond schimmerte durch ein silbernes Netz, welches sich seicht im Fenster bewegte. "Siehst Du, wie ich meine Netze spinne?", sagte die Spinne. "Sieh es Dir genau an und lerne es, denn jedes Netz wird alle bösen Träume fern halten. Nur die guten Träume werden den Weg durch das kleine Loch in der Mitte des Netzes finden. Das ist mein Geschenk an Dich. Benutze es, so dass nur gute Träume in Erinnerung bleiben werden. Die schlechten Träume werden hoffnungslos in meinem Netz festgehalten."
Bildnachweis:
Bild von Monika auf Pixabay, Public Domain-ähnlich
Englischsprachige Legende
Übersetzung von Silke Woitas-Krüder.
© Copyright 2023 - Alle Rechte an der deutschen Übersetzung vorbehalten.
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