Die Geschichte des Muttertages

Bild: Cäcilie K., 6 Jahre

Nicht aus Amerika kommt dieser Feiertag, sondern er entstand schon viel früher. Erstmals erwähnt wurde er in England! “Wenn du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden; nicht allen auf dem Erdenrund ist dieses hohe Glück beschieden.” (Friedrich Wilhelm Kaulisch) [mehr…]

Die Ursprünge

Eine Verehrung der Frauen und Mütter wurde schon sehr früh in den  meisten Kulturkreisen praktiziert. So verehrten zum Beispiel die Griechen die Göttinnen Rhea und Hera,  die Römer Kybele und Juno, bei den Kelten war es Manu  und die Germanen hatten Freia oder Frigg. Mit diesen und anderen beliebten  Göttinnen konnten sich die Frauen damals identifizieren, sie galten als erstrebenswertes Vorbild.

Später wurde die Stellung der Frau und Mutter, von den heute gängigen Weltreligionen  im weitesten Sinne "entmachtet". Es verschwanden nicht nur die Göttinnen, sondern auch die Frauen aus den oberen Hierarchien! So wandelte z.B. das Christentum das Lupercalia-Fest (zu Ehren von Juno – Beschützerin der Familie und Ehe) in den heutigen Valentinstag um.
Aus diesem Grunde ist es sicher auch nicht verwunderlich, dass sich Jahre später wieder sehr starke Frauen für einen Tag der Mütter eingesetzt haben.

Weniger bekannt aber dürfte sein, dass schon König Heinrich III (1216 – 1239) den ersten bekannten "Mothering Sunday",  damals ein Sonntag im März, einführte, um der Institution Kirche als religiöse Mutter zu gedenken. Diesen vom König gesetzten Feiertag interpretierte das Volk in kürzester Zeit auf seine eigene Weise: Erwachsene besuchten an diesem Tag ihre Eltern, um der leiblichen Mutter zu danken.
Allmählich, spätestens seit 1644,  wurde der Muttertag ohne religiösen Hintergrund gefeiert, und ab Mitte des 19.Jhdts wurde der Muttertag in Amerika als offizieller Feiertag eingeführt.

Der Sprung in die Moderne

Julia Ward Howe und Anna Jarvis, zwei politisch engagierte Frauen, erreichten, dass ab 1907 dieser Tag für "arbeitende Mütter" erstmals offiziell begangen wurde. 1909 wurde der Muttergedenktag in 45 amerikanischen Bundesstaaten offiziell eingeführt und schließlich 1914 vom amerikanischen Kongress zum offiziellen Feiertag erklärt. Ursprünglich war der Muttertag aber als Friedenstag in Hinblick auf den nahenden Krieg ausgelegt worden, aber auch als eine kleine Geste an die stark gewordenen Frauenbewegungen.
Zu Ehren der lebenden Mutter wurde damals eine farbige oder eine weiße Nelke zum Andenken an die Verstorbene getragen. Neben diesem Brauch setzte sich dann vermehrt das Übergeben und Versenden von Muttertagskarten durch! Heute gibt es diese schon vorgedruckt, nicht nur für die leibliche Mutter sondern auch für "Stiefmütter" und Texten für "wie eine Mutter". Erst viel später hat dann auch der Blumenhandel diesen Tag für sich entdeckt!

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieser Brauch durch die Heilsarmee nach Europa gebracht. Schon 1917 wurde er erstmals in der Schweiz erwähnt, danach in Norwegen (1918) und in Schweden (1919).
In Deutschland ist er seit 1922/23 bekannt, und in Österreich wurde er von Marianne Hainisch, Mutter des Bundespräsidenten, via Rundfunk durchgesetzt!
Während der Naziherrschaft wurde der Muttertag sozusagen "arisiert". Der "Mutterorden" wurde an kinderreiche Mütter verliehen. Sie garantierten den Fortbestand der Rasse und gebärten die so dringend benötigten Kriegshelden - damit begann der schlechte Ruf des Muttertags!

Die Vielfältigkeit des Muttertages heutzutage

Wie dieser Tag heute begangen wird, ist von Familie zu Familie allerdings verschieden. Omas, Mütter, Stiefmütter und Personen, die "wie eine Mutter" sind, werden mit Blumen, kleinen Aufmerksamkeiten und lieben Grüssen bedacht. Der Hauptgedanke hinter dem Muttertag, einer lieben Person zu danken, deren tägliche Arbeit und Engagement von uns im Alltag viel zu schnell als selbstverständlich empfunden wird, hat sich bis heute gehalten. Nicht der materielle Wert steht im Vordergrund, sondern das Bemühen, der Dank und der gute Wille zählen.

Ob dieser Festtag aber zu einer grotesken Veranstaltung, mit aufgeleierten Gedichten, schaurig kitschigen Ritualen, peinlichen Situationen und tränenreichen Aversionen wird, hängt ganz allein von der Einstellung der Familie ab. Wer versucht, sich an diesem Tag für den Rest des Jahres frei zu kaufen, wird seinem Schrecken nicht entkommen!
Wer aber den Muttertag sozusagen "alltäglich" macht, seine Anerkennung das ganze Jahr über Ausdruck verleiht, durch kleine Gesten, nette Worte, Unterstützung und Hilfe, der braucht sich vor diesem einen Tag nicht zu fürchten. Für den ist dieser Tag dann ein Feiertag wie Geburtstag, Weihnachten oder andere einmalige Festtage im Jahreslauf! Wie jedes andere Fest, so gehört auch der Muttertag vorbereitet und geplant und wenn das die Familie gemeinsam macht, kann eigentlich nichts mehr schief gehen!

Es gibt wahrscheinlich nur einen Festtag, der noch umstrittener ist als der Muttertag - der Vatertag!

In unserem Magazin in der Rubrik Gedichte gibt es noch sehr viele schöne Muttertagsgedichte zu lesen!

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