
Das Waldviertel, wegen seines früheren Waldreichtums so genannt, befindet sich im Nordwesten des Bundeslandes Niederösterreich und reicht von der Donau bis hin zur Grenze zu Tschechien.
Es hat eine Fläche von ca 90 mal 60km und bietet eigentlich viel mehr als nur Wälder: von der Blockheide bis zu den Bergen, von Flußlandschaften bis zu üppigen Getreideflächen, vom “Landschaftspark” über dunkle Waldgebiete bis zu bergigen, voralpenartigen Formationen im Süden. [mehr…]
Zum Waldviertel gehören die vier Bezirke Zwettl, Gmünd, Waidhofen und Horn sowie Teile der Bezirke Krems-Land, Hollabrunn und sogar Melk. Das besonders reizvolle am Waldviertel sind seine Weite, aber auch seine spärliche Besiedelung. Heute besteht die Bevölkerung zum großen Teil aus Pendlern und Wochenendheimkehrer. Abseits vom großen Fremdenverkehr hat sich neben der Land- und Forstwirtschaft eine bescheidene Textil- und Glasindustrie entwickelt. Großer und Kleiner Kamp sowie die Thaya im Norden sind die Hauptflüsse.
Mit mehr als 300 Burgen, Stiften, Schlössern, Ruinen und Museen, und alljährlich wechselnden interessanten Sonderausstellungen, bietet das Waldviertel ein weites Spektrum für Kulturinteressierte. Interessant aber auch die historisch besterhaltenen Dorf- und Stadtbilder mit Sgraffitohäusern, Stadtmauern, Wehrkirchen, aber auch Materln und Wegkreuze mit historischen Wert.
Hochwertige Handwerkskunst wurde im Waldviertel wieder belebt. Die Glasbetriebe in Alt- und Neunagelberg, Perlmuttdrechslerei in Felling, die Papiermühle Bad Goßpertholz im Lainsitztal, aber auch andere alte Mühlen, Sägewerke, Ziegelöfen, Bindereien, Steinbrüche und Steinmetzhandwerk, Kerzenziehen, Pfeifen- und Spazierstockerzeugung sind dort zu finden. Bei den traditionellen Advent- und Weihnachtsmärkten kann man von Korbflechtern bis zu Glasbläsern noch allerlei anderes Handwerk bestaunen.
Auch kulinarisch ist das Waldviertel ein Erlebnis. Der natürliche Geschmack des Bieres braucht nicht verwundern, denn alle Zutaten stammen aus der Region: der Hopfen, das aromareiche Malz der Gerste und das unvergleichlich weiche Wasser. Die Waldviertler Brautradition besteht seit 1321, am bekanntesten die Privatbrauerei Zwettl, das Schremser Bier und das Weitra Bräu.
Mit seinen Weinbaugebieten Wachau und dem Kamptal-Donauland, mit etwa 6.539 ha, ist der "Grüne Veltliner" die wohl am bedeutendste, dort gewonnene Weinsorte. Ein zumeist fruchtiger, spritziger Wein, der einen sehr angenehmen Säuregehalt aufweist.
Der "Neuburger", ein frühreifer und milder Wein, mit zumeist neutralem Bukett und oft auch nussartigem Geschmack wird hauptsächlich in der Wachau angebaut.
Der "Riesling", ein aromatischer Weisswein, zeichnet sich durch sein feines, fruchtiges Bukett aus und wächst auf den Terrassenanlagen der Wachauer Weinberge. Natürlich werden in den Weinbauregionen des Waldviertels neben den Weißweinen auch noch Rotweine und Roséweine erzeugt.
Im Waldviertler Mohndorf Armschlag dreht sich alles um den wohlschmeckenden Mohn:
Neben dem noch nicht so lange bekannten Mohnöl, gibt es auch spezielle Kochbücher mit zahlreichen Rezepten rund um Waldviertler Spezialitäten mit Mohn, und natürlich die Mohnkapsel als Zierde für manche Gestecke. Empfehlenswert ein Besuch auf dem Mohnhof.
Am erwähnenswertesten sind aber wohl die Naturschätze des Waldviertels:
Die Naturpark Blockheide-Eibenstein bei Gmünd mit seinen riesigen Granitblöcke, auch Wackelsteine genannt. Lange Zeit wurden diese Blöcke von der Granitindustrie des Waldviertels aufgearbeitet, mittlerweile ist es aber ein dringendes Anliegen des Naturschutzes, diese einzigartigen Felsgebilde vor der Zerstörung zu schützen. Weitere Infos unter Steiniges.at.
Das Kamptal mit seinem Hauptfluss, dem Kamp, der das Waldviertel von Westen nach Osten durchfließt und bei Krems in die Donau mündet, ist besonders südlich von Horn sehenswert..
Ein Hochland mit Granitfelsen und Mooren durchziehen die Gegend bei Zwettel, während östlich davon in den 50er Jahren durch die Errichtung der Kraftwerke Wegscheid-Thurnberg, Krumau-Dobra und Ottenstein eine künstliche Seenlandschaft mit fjordartigem Charakter entstand.
Ein ökologisch äußerst wertvolles Rückzugsgebiet für seltene Tier- und Pflanzenarten (Uhu, Schwarzstorch, Smaragdeidechse, Eisvogel, Würfelnatter, Fischreiher, Straußfarm) findet man zwischen Wegscheid, Steinegg und Rosenburg durch das zahlreiche Wanderwege führen. Das sanftere Hügelland des unteren Kamptales ist bekannt für seinen Weinbau (Näheres unter Gars.at).
Der Naturpark Geras liegt im östliches Waldviertel und erstreck sich auf einer Fläche von 140 ha. 150 Wildtiere von 14 verschiedenen Wildarten werden in großzügig angelegten Gehegen gezeigt. Unter anderem Damwild, Muffelwild, Hirsche, Wildschweine, Auerochsen, Schafe, Esel, in den Teichen und Biotopen Fische. Auf weit angelegten Wanderwegen und Steigen, durch Schilf- und Ährenfelder, zwischen den Bäumen des Hochwaldes hindurch, kann der Besucher den natürlichen Lebensraum der Wildtiere erleben.
Die Thaya schlängelt sich durch das nordöstliche Waldviertel, und ist ab Hardegg auch der Grenzfluss zu Tschechien. Das Thayatal bietet unter anderem den Naturpark Thayatal-Dobersberg, eine abwechslungsreiche Auenlandschaft. Dort kann man den Wasserwildpark "Alte Thaya" besichtigen, einen Waldlehrpfad, einen Farnlehrpfad sowie einen Bienenlehrstand besuchen und viele markierte Wanderwege benutzen.
Karlstein im Thayatal gilt als Heilkräuterzentrum und ist dank Pfarrer Hermann-Josef Weidinger über die Grenzen hin bekannt.
Im Nationalpark Thayatal befinden sich Feuchtwiesen, Trockenrasen und echte Urwälder, dort leben aber auch über 100 bedrohte Tier- und Pflanzenarten, darunter der Schwarzstorch und der Kammolch. Auf zahlreichen markierten Wanderwegen kann man schroffe und bizarre Felsformationen, stille Teiche und klare Bäche bestaunen. Wer seinen Pass mitnimmt, gelangt bis über die Grenzen in den tschechischen Nationalpark Podyji und kann die kleinste Stadt Österreichs, Hardegg, von der anderen Seite bestaunen.
Der Naturpark Heidenreichsteiner Moor bei Heidenreichstein umfasst eine Fläche von rund 30 ha, davon sind 2/3 bewaldet. Von einem Prügelsteg aus, direkt erlebbar, ist die offene Moorfläche. Durch seine freiliegenden/freischwimmenden Holzprügel verhindert er die Zerstörung des einzigartigen Naturjuwels. Auf einem 2,5 km langen Lehrpfad kann man sich über die Entstehungsgeschichte, den Wald und die Moorökologie informieren. Vom Aussichtsturm kann man zahlreichen Wasservögel beobachten und hat außerdem einen herrlichen Ausblick über die Gegend um Heidenreichstein.
Auch als Anglerparadies ist das Waldviertel weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Mit ca. 1400 Teiche mit rund 1600 ha Wasseroberfläche bietet es dem Hobbyfischer nebst Karpfen auch Forellen, Saiblingen, Schleien, Welsen, Zandern und Hechte.
Das Eisfischen am Schacherteich bei Vitis stellt allerdings eine Rarität dar. Dort verzichtet man im Herbst auf das Abfischen des 8,5 Hektar großen Teiches und hat so im Februar gute Aussichten neben Karpfen auch Hechte, Zander, Welse, Störe und Forellen zu fangen.
Dafür wird für jeden Angler extra ein Loch in die 15 Zentimeter dicke Eisdecke gebohrt, und Angehörige können während Pferdeschlittenfahrten die wunderschöne Gegend genießen.
Hier wurden sicher nicht alle Besonderheiten des Waldviertels aufgezählt, eventuell nur einen Bruchteil davon. Wie jede andere Region auch, so hat auch das Waldviertel unzählig Erwähnenswertes. Darum sind auch viele Links hinzugefügt worden, um sich dort genauer über das eine oder andere informieren zu können.
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