Das Gesicht im Baum

Bild: Pixabay

Das Schwarze Gehölz wirkt bei Tag schon unheimlich, aber in der Nacht soll es dort sogar spuken. Doch Gloria will mit ihrem Pferd schnell nach Hause und der kürzeste Weg führt durch das Schwarze Gehölz. [mehr…]

Gloria und ihre Freundinnen

Gloria und ihre zwei Freundinnen liebten es auf ihren Pferden durch den Wald nahe dem Reitstall zu reiten. Viele alte Schilder rund um das Gelände warnten jedoch, dass man bei Nacht nicht durch das Schwarze Gehölz reiten sollte, schon gar nicht wenn Halloween vor der Tür stand. Die verwunschenen Bäume dort verängstigten oft die Pferde, aber auch die Reiter.

An einem bestimmten Tag, nahe an Halloween, ritten die Mädchen mit ihren Pferden weiter als geplant. Die Blätter raschelten unter den Pferdehufen und die Mädchen verbrachten mehr Zeit beim Erforschen eines unbekannten Pfades als gewöhnlich. Das Sonnenlicht verblasste und plötzlich realisierten die Mädchen, dass sie das Schwarze Gehölz in völliger Dunkelheit passieren mussten.
Die Pferde kannten den Weg zurück zum Stall und gingen sicher, aber vorsichtig über den waldigen Pfad. Dann kamen sie an die Weggabelung. Der linke Weg führte durch das Schwarzen Gehölz zu den Stallungen und der rechte Pfad ging zur Straße. Alle drei Pferde scheuten und weigerten sich nach links zu wenden.

Die Entscheidung

Gloria sagte: “Lasst uns absitzen und sie ein bisschen an der Leine führen. Wir sind fast zu Hause!”.
“Du kannst ja gehen,” antwortete Sarah. Sie erschauderte. “Ich werde Richtung Straße reiten und führe mein Pferd auf der Straße zurück zum Stall!”.

Gloria beharrte aber auf ihrem Vorschlag: “Wir werden richtig Ärger bekommen, wenn wir die Pferde in der Nacht auf der Straße entlang führen! Das ist viel zu gefährlich. Abgesehen davon sind wir doch fast da. Wir müssen lediglich durch das Schwarze Gehölz.”

Sarah und Meg hatten bereits ihre Pferde gewendet und trabten Richtung Straße.

“Also gut,” fauchte Gloria. “Ich werde den kürzeren Weg nehmen!”

Die Erscheinung

Sie zwang ihr Pferd vorwärts Richtung Schwarzes Gehölz zu gehen. Als sie die letzte Biegung vor dem Schwarzen Gehölz umrundeten, stieg ein unheimliches Glühen vom Weg vor ihr auf. Gloria zwang ihr zitterndes Pferd vorwärts. Als sie die letzte Kurve zum Reitstall durch das Schwarze Gehölz hinter sich hatten, wurde das Glühen jedoch immer stärker während es hinauf stieg. Auf der Spitze einer vom Blitz getroffenen Eiche ließ es sich schließlich nieder.

Im Stamm des Baumes erschien ein Frauengesicht. Sie erstrahlte in einem fahlen, weißen Licht, während ihre Lippen sich bewegten. “Sag ihnen…”, flüsterte sie. “Sag ihnen, ich bin unschuldig!”

Gloria trat ihr Pferd an, damit es schneller ritt. Aber das Pferd benötigte diesen Hinweis nicht. Es flog förmlich durch den Wald und stoppte erst an der Tür zum Stall, zitternd vor Angst.

Der Galgenbaum

Am nächsten Tag, kam Tommy, einer der Besitzer des Reitstalls, bei Goria vorbei, die gerade ihr Pferd striegelte. Er hatte gehört, dass Gloria allein durch das Schwarze Gehölz bei Nacht geritten war, und das kurz vor Halloween.

Während sie sich um ihr Pferd kümmerte, nahm Gloria ihren ganzen Mut zusammen und fragte: “Tommy, warum sagen die Leute, dass wir nicht im Dunkeln durch das Schwarze Gehölz reiten sollen?”

“Wegen des Galgenbaums”, sagte Tommy.
“Die große Eiche.” Es war eine Feststellung von Gloria und keine Frage.
“Genau diese”, sagte Tommy.
Die Worte der geisterhaften Erscheinung halten in Glorias Kopf nach. “Sag ihnen, ich bin unschuldig!”. Sie schauderte.

Niemals mehr ritt Gloria auch nur in der Nähe des Schwarzen Gehölzes oder des Galgenbaumes.

Eine englische Kurzgeschichte "The Face on the tree".
Übersetzung von Silke Woitas-Krüder.
© Copyright 2020 - Alle Rechte an der deutschen Übersetzung vorbehalten.

Bildnachweis:

Bild von auf Pixabay, Public Domain-ähnlich

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